Warum Kastration?

Kampf dem Katzenelend! 

Obwohl jährlich mehrere tausend Katzen ertränkt, erschlagen oder zu Tode gequält werden, streunende Katzen Jägern zum Opfer fallen oder unzählige Tiere während der Paarungszeit überfahren werden, stehen immer noch viele Vorurteile einer Kastration entgegen. Katzenhalter entscheiden sich oft in völliger Unwissenheit und Gleichgültigkeit gegen eine Kastration. Vermutlich ist vielen Haltern unkastrierter Tiere nicht bewusst, wie viele herrenlose Katzen auf verwilderten Grundstücken, in Gartenanlagen, auf Friedhöfen und auf verwilderten Geländen ihr Leben fristen. Diese Tiere können weder sich noch ihre Jungen ausreichend ernähren, sie müssen verhungern oder sterben elendig an einer Krankheit.

Entgegen dem weit verbreiteten Glauben, es sei für eine Katze elementar, einmal im Leben Jungtiere gehabt zu haben, werden kastrierte Katzen und Kater genauso zufrieden und gesund alt wie intakte Artgenossen. Im Gegenteil – ihnen bleibt der teilweise rüde Geschlechterkampf auf der Strasse erspart und somit sinkt für sie das Risiko, sich mit tödlichen Infektionskrankheiten wie Katzenaids zu infizieren.

Kastration statt Sterilisation

Unter Kastration versteht man die Entfernung der Keimdrüsen, also der Eierstöcke oder der Hoden. Bei der Sterilisation werden nur die Keimbahnen, also Eileiter oder Samenleiter abgebunden bzw. getrennt, der Geschlechtstrieb bleibt somit vollständig erhalten.

Bei den dann weiterhin stattfindenden Revierkämpfen der Kater sowie den erfolglosen Deckversuchen können nun weiterhin potentiell tödlich verlaufende Viruserkrankungen verbreitet werden. Eine alleinige Sterilisation ist daher nicht vorteilhaft.

Was passiert bei der Kastration?

Die Kastration findet in einer so genannten Allgemeinnarkose statt, bei der das Bewusstsein sowie das Schmerzempfinden ausgeschaltet werden. Bei der Operation der Kätzin wird die Bauchhöhle kurz hinter dem Nabel eröffnet, die Eierstöcke werden vorgelagert (herausgezogen), abgebunden und dann entfernt. Anschließend erfolgt der chirurgische Verschluss der Bauchwunde. Die Kastration des Katers ist weniger aufwändig. Hierbei wird der Hodensack des in Narkose befindlichen Katers eröffnet und die Hoden abgebunden und abgesetzt. Beide Eingriffe erfolgen unter sterilen Operationsbedingungen.

Die Kastration von freilebenden Katzen

Eine besondere Problematik bei Wildkatzen stellt jedoch die Narkose und die postoperative Versorgung dar. Häufig kann aufgrund der abwehrenden Verteidigung der Katzen die eigentlich obligatorische klinische Grunduntersuchung nicht erfolgen. Es ist also ein Narkoseverfahren erforderlich, welches über eine gute Steuerbarkeit und ein hohes Maß an Sicherheit verfügt.

Inhalationsnarkose

Hier kommt dann die Inhalationsnarkose zum Einsatz. Dabei wird dem Patienten in einer eigens dafür konstruierten Box ein Narkosegasgemisch zugeführt, der damit friedlich einschläft. Die Fortsetzung der Narkose findet dann, wie beim Menschen, über eine Atemmaske statt. Diese Narkoseform ist sehr gut steuerbar und gewährt am Ende des Eingriffs ein schnelles Erwachen i.d.R. binnen 5 Minuten. Da auch die im Körper verbleibenden Narkosemittelrückstände sehr schnell abgebaut werden, können die Wildkatzen meist schon nach kurzer Zeit wieder in die Freiheit entlassen werden. Es kommt nicht zu Torkeln, Umfallen oder Desorientiertheit. Dies verkürzt nachhaltig den Stress, den Einfangen, Transport und Operation für ein freilebendes Tier bedeuten.

Nach der Operation

Um die Erholungsphase der Katzen nach der Operation so komplikationslos wie möglich zu gestalten, wird bereits vor der Operation ein Schmerzmittel injiziert, um unmittelbare Schmerzzustände nach dem Eingriff zu vermeiden. Auch erhalten alle Katzen eine Injektion mit einem mehrere Tage wirksamen Antibiotikum, um postoperativen Wundinfektionen vorzubeugen, da eine spätere Wundkontrolle ja nicht mehr möglich ist.

Kennzeichnung der Wildkatzen

Alle Katzen werden darüber hinaus auch im Ohr tätowiert und bei einem Bundeszentralregister für Haustiere mit ihrer Tätowierungsnummer gemeldet. Die ermöglicht später die Aussage, ob z.B. eine aufgefundene Kätzin bereits kastriert wurde. Auch ein örtliche Zuordnung ist somit problemlos möglich.

Vielen Dank an die Kleintierpraxis Dres. Mackedanz in Schwalmstadt für die Beschreibung der Behandlung von freilebenden Katzen!